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Zwei Seetage – endloses Mee(h)r #20

19.05.

Aufstehen. Der Wecker klingelt viel zu früh. Ohne Sonnenlicht ist es schwer zur richtigen Zeit aufzuwachen. Erst recht, wenn die Nacht sehr unruhig war. Das Wetter war in der Nacht etwas windig und die Wellen dadurch etwas höher. Jedenfalls schaukelte die Norröna durch die Nacht. Der Schlaf wurde oft unterbrochen und die Geräusche an Bord, die das Schiff macht, sind dem Schlaf nicht förderlich. Vielleicht liegt es daran, dass wir unserer Kabine sehr weit vorn und fast ganz oben haben.

Wir quälen uns durchs Bad und begeben uns anschließend zum Frühstück. Durch die Luken dringt gleißend das Sonnenlicht. Bordkarte vorzeigen und Tisch suchen, so langsam kommen wir in Schwung. Das Buffet ausgiebig und lecker, genau mein Ding.

Beim Frühstück wird die Nacht ausgewertet, sie bekommt wohl nur einen von fünf Sternen. Also ausbaufähig. Viel Planen können wir nicht – das Angebot ist nicht so unsers. Wir werden uns einfach die Sonne antun und versuchen weiter runter zu kommen.

An Deck ist es nicht mehr ganz so windig wie gestern und einige Plätze in dem am Bug befindlichen Windschutz sind auch noch frei. Das Meer scheint ruhig und die Wellen sind klein. Sanft wiegt sich das Schiff, man merkt es kaum. Die Menschen, die um uns herum sitzen, das Gesicht der Sonne entgegen gewandt, entspannen sichtlich. Wir tun es ihnen gleich.

So gegen 13 Uhr entscheiden wir uns runter zu gehen. Das Ziel ist wieder der „Cafe & Bar“ Platz. Hier bauen wir unserer Laptops auf und „arbeiten“ ein wenig vor uns hin. Ohne Stress und mit vielen Pausen, um die Fensteraussicht zu genießen.

So um 15:00 Uhr passiert die Norröna die Shetland Inseln. Die Inselerhebungen scheinen unmittelbar im Dunst dem Wasser zu entsteigen. Die Radarkuppel erhebt sich über allem. Einige Gebäude sind zu sehen. Langsam ziehen wir vorbei, bis die Inseln dann hinter uns zurückfallen. Das war mal eine willkommene Abwechslung. Weiter geht es am Laptop – der Block muss weitergeschrieben werden.

Abendessen dann wieder im Buffet-Restaurant. Die Auswahl diesmal nicht so reichhaltig, aber ich finde wieder was Leckeres. Chrissi muss da schon mehr suchen, Fastfood ist halt nicht so ihr Ding. Langsam geht es Richtung Feierabend und wir kommen mit einem Pärchen am Nachbartisch ins Gespräch. Sie wollen aber nur bis zu den Faröer Inseln mitfahren. Dann wollen Sie die Inseln mit dem Camper erkunden. Geschichten werden erzählt und wir werden irgendwann auf den Feierabend des Buffetrestaurants hingewiesen. Da trennen sich unserer Wege, sie wollen an die Bar und wir zum Sonnenuntergang. War schön mit den Beiden.

Oben an Deck dann zum Windfang und einen Platz suchen. Erste Reihe, direkte Sicht zum Bug raus auf die Sonne. Lediglich die Windschutzscheibe trübt die Sicht. Daher begibt sich Chrissi direkt davor für schönere Fotos. Die Sonne wandert langsam zum Horizont, wo sie diesmal mit einem grellen Punkt hinter denselben verschwindet. Es war wieder ein wunderschöner Anblick. Etwas später ziehen wir uns in unsere Kabine zurück, es mittlerweile 23:00 Uhr Ortszeit. Hoffentlich wird die kommende Nacht besser.

20.05.

Wir sind in Tórshavn auf den Faröer-Inseln angekommen. Das Schiff hat gegen 07:30 Uhr Ortszeit angelegt. Die Nacht war entschieden besser, vielleicht drei von fünf Sternen. 😉Jedenfalls konnten wir über längere Abschnitte schlafen. Um 07:30 Uhr wollten wir aufstehen, der Wecker war so eingestellt, weil es heute Frühstück nur bis 09:00 Uhr gibt. Doch die freundliche Kabinendurchsage um 06:00 Uhr, mit den Hinweisen für die Passagiere, die in Tórshavn aussteigen wollen, hat dies zunichte gemacht. Leicht grummelnd und nach den morgendlichen Ritualen begeben wir uns zum Frühstück. Der Raum ist relativ leer und wir können uns direkt ans Fenster setzen. Beim Essen lassen sich die Boote im Hafen beobachten.

Irgendwann sind wir fertig und wir holen unsere Sachen von der Kabine. Ein kleiner Spaziergang über das relativ leere Schiff tut uns gut. Da wir Tórshavn und die dazugehörige Insel kennen, wie schon erwähnt waren wir zu einer Kreuzfahrt schon hier, bleiben wir an Bord. Bei der Planung unserer Reise ist uns auch nicht aufgefallen wie lange wir hier Aufenthalt haben. Die Norröna soll gegen 13:00 Uhr wieder ablegen und die Passagiere soll zu 12:00 Uhr wieder an Bord sein. Nicht wirklich viel Zeit, um noch Unbekanntes zu enddecken.

Und wie tags zu vor begeben wir uns zu unserem „Cafè & Bar“ Platz, bauen unsere Laptops auf und arbeiten weiter. Daten sichern, Fotos & Videos sortieren, Blog weiterschreiben.

Mittags wird das Schiff von einer größeren Gruppe Teens gekapert. Sie versuchen lautstark ihre Kabinen zu finden und anschließend das Schiff zu enddecken. Aufgeregt machen sie die Gänge unsicher. Es ist schon ein lustiges Schauspiel. Gegen 13:00 Uhr legt die Norröna wieder ab. Sie verlässt den Hafen und wendet sich wieder dem Meer zu, nachdem Sie Tórshavn umfahren hat. Wir kommen an einigen Inseln vorbei die, grün bedeckt mit niederen Pflanzen bewachsen, zerfurcht von Wasserrinnsalen, die stellenweise als Wasserfälle herunterkommen. Einige Straßen sind zu erkennen und wenige Einschnitte in den Bergen beherbergen Hütten und Fabriken. Jede Insel scheint mindestens einen Berg zu haben und einige sind so hoch, sie scheinen in den Himmel zu ragen. Der Eindruck kommt wahrscheinlich vom Dunst der als Wolken, die um Bergspitzen wabern. Steile Abbruchkannten ragen aus dem Meer, unmöglich vom Wasser aus ans Land zu kommen. Trotz des ruhigen Meeres schlägt immer wieder eine leichte Brandung gegen den Fels. Kleinere Strände sind sehr rar und meist mit kleineren Felsen und Steine übersät.

Endlich bleibt auch diese Inselgruppe im Dunst hinter uns zurück, die Norröna nimmt Kurs zum nächsten Hafen – Seyðisfjörður auf Island.

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