02.06.
Die wenigen Happy-, GO- und Easycamper haben uns die letzte Nacht in Ruhe schlafen lassen. Das ist sehr löblich. Der Platz lässt ja auch keine Abstände unter 2 m zum Nachbarn zu. Das ist das erste Mal, dass wir so etwas gesehen haben. Ansonsten ist der Platz zu dieser Zeit nicht so wuselig, wie man immer wieder liest. Der Servicebereich ist sauber und die Waschmaschinen sind dauerausgelastet. Wir packen zusammen und verabschieden uns nun ein letztes Mal von Egilsstaðir. Wir ziehen uns zurück nach Seydisfyördur. Am Nachmittag soll das Unwetter losgehen und da wollen wir unseren Platz aufgesucht haben.
Los geht es durch die Stadt, um dann Richtung Seydisfyördur die Serpentinen zu nehmen. Die Steigung ist etwas steil und Hilde muss stellenweise im zweiten Gang fahren. Oben angekommen führt die Straße an Schneeflächen und noch teilweise zugefrorenen Seen vorbei. Die Straße selbst fängt an, einige gefrorene Stellen zu bilden. Die Warnung über die Cockpit Armatur ist da eindeutig. Nach dem Pass geht es wieder bergab. Natürlich nicht ohne Motorbremse und sehr behutsam. Die Kurven sind teilweise mit Vorsicht zu genießen und daher Safety first, wie man so sagt.

Irgendwann sind wir unten und laufen den angestrebten Campingplatz an. Es gibt wohl auch nur den Einen. Kurz parken wir vor der Rezeption, die noch nicht besetzt ist nicht. Wir können uns einen Platz aussuchen und den Stromanschluss benutzen. Ab 17:30 Uhr ist die Rezeption besetzt und dann kann man alles regeln.
Hilde wird also hingestellt und ausgerichtet. Da wir länger bleiben, werden dieses Mal die Auffahrkeile bemüht. Dann Stützen runter, damit es nicht so schaukelt und den Strom angeschlossen. Nach dieser Prozedur machen wir uns auf den Weg in den Ort. Es nieselt im Moment zwar nur ein wenig, doch die Wetterapp sagt hier unten für die nächsten Tage Starkregen an.
Es ist schon ein nettes Örtchen. Der nahegelegene Supermarkt versorgt uns mit Kuchen für die Kaffeepause nachher. Über eine Brücke folgen wir der Straße. Sie führt über einen sehr klaren Bach, in dem man selbst in der Mitte bis zum Grund sehen kann. Entlang der Straße stehen Häuser, die zum Teil sehr alt scheinen. Ein Teil von ihnen wird von einigen Künstlern bewohnt. Es finden sich immer wieder Kunstinstallationen in den Vorgärten und den Fenstern, die zur Straße zeigen. Zwischen einem Restaurant und einer „Sushi & Bar“ führt ein schön anzuschauender „Regenbogenweg“ entlang. Zu beiden Seiten stehen kunstvoll verzierte kleine Häuser. Über diesen Weg gelangt man geradezu zur Kirche des Ortes. Das Ganze bildet wohl sowas wie eine Fußgängerzone. Fahrzeuge dürfen hier nur mit Sonderrecht fahren, glaube ich.
Uns treibt es zum Fähranleger, ein kleiner Souvenir Shop erregt kurz die Aufmerksamkeit. Aber es gibt wohl nichts Brauchbares meint Chrissi und wir wenden uns der Wartezone des Fährhafen zu. Mal sehen, wie das Abfahrtsgate aussieht und wie der Check In von statten geht. Der Anleger ist recht unspektakulär. Richtung Campingplatz geht es weiter, über eine Brücke zu den Wartelinien der Abfertigung. Die beiden Check In Häuschen stehen fast wie verwahrlost rum. Am Donnerstag werden sie gebraucht, danach stehen sie wieder für eine Woche nutzlos da. Der Regen wird jetzt stärker und wir brechen dann Ausflug ab. Den Wasserfall am Ende des Ortes suchen wir dadurch nicht mehr auf, wir ziehen uns in Hilde zurück.
Der Rest des Tages vergeht mit Blog schreiben, aufräumen und ausruhen. Mehr können wir nicht machen und leise tröpfelt der Regen aufs Dach von Hilde.



02.06. bis 04.06.
In der Nacht ist die Temperatur auf zwei Grad gefallen. Am Morgen sind dann die umgebenden Berge schneebedeckt und die Wasserfälle angeschwollen. Ankommende Camper berichten, dass die Pass-Straße am Vormittag schon vereist und die Bedingungen etwas schwierig waren. Langsam füllt sich der Platz und der Dauerregen tut sein Übriges. Alle Camper, die bis jetzt hier sind, haben ihre Reise wegen der Warnungen abgebrochen und sind froh, dass sie heil hier unten angekommen sind. Ich wäre lieber noch ein paar Orte angefahren, als hier herumzustehen, aber wir müssen die Fähre pünktlich bekommen. Die nächste fährt erst in einer Woche. Unsere Arbeitgeber wären darüber wohl not amused.
Am Nachmittag lässt der Regen kurz etwas nach und alle verlassen ihre Autos. Chrissi macht noch ein Plausch mit den Nachbarn, verborgt mal unsere Wasserkanne, um auszuhelfen und holt die Infos über schöne Routen.
Das Spiel wird sich morgen wohl wiederholen, auch das werden wir überstehen. Übermorgen früh geht es auf die Fähre, die uns in zwei Tagen nach Dänemark bringt. Ab da geht es schnurstracks nach Hause.
Chrissi stellt nun die letzten Bilder zusammen. Dann bringe ich das alles zusammen und schalte diesen Blog dann frei, wenn wir von der Fähre kommen. Sollte noch etwas Außergewöhnliches passieren trage ich dies nach. Hier nun an den Ufern von Seydisfjördur kommt das Ende unserer schönen Reise.
Chrissi & Andy
