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„Ruhetag“, Lagerfeuer und „Katastrophe“ #3

Montag 23.09.2024

Der Morgen beginnt wie er halt so beginnt. Beim Frühstück dann der Entschluss, wir bleiben noch eine weitere Nacht. Die nächsten Tage werden uns noch mit Regen begleiten und so wollen wir den schönen Tag etwas genießen und lieber die Regentage zum fahren nutzen.
Nun endlich geht’s vor die Tür, wir machen einen Rundgang. Der Platz ist direkt am Wasser gelegen, eine tief ins Land gehende Bucht des Bottnischen Meerbusen, dem „Hudiksvall Fjard“. Das Wetter ist super, die Sonne scheint und nur an der gegenüberliegenden Seite der Bucht ziehen tiefe Wolkenfetzen dahin. Die Wasserkante ist etwas steil und geht über in eine kleine Mole an der ein Ruderboot festgemacht ist. Eine typisch skandinavische Sitzgruppe ist auch vorhanden.
Der Rundgang führt uns an einer Eishöhle vorbei. Mhm, vielleicht ein Überbleibsel aus der letzten Eiszeit? Wir treten an hölzerne Sitzbänke vorbei durch eine Tür und sehen … eine Kühltruhe mit Waffeleis, Eistüten und Eis am Stiel diverser Markenhersteller. Was für eine Überraschung. Es gibt hier eine Kasse, in die das Geld gelegt wird. Diese wird mit der Kamera überwacht.
Weiter geht es, ohne Eis, an einer Feuerstelle vorbei, bei der man Holz mittels Swich kaufen kann. Wir laufen weiter zur Mole und nehmen einen Augenblick Platz, um die Rundumsicht zu genießen. Diverse Fotos werden gemacht und die Drohne muss wieder ihren Wert beweisen. Das eine und andere Gespräch wird mit den „Nachbarn“ geführt, bevor es wieder zu Hilde geht. Erst Essen und anschließend die Medien-Ausbeute der ersten Tage sichern, denn es hat sich schon Einiges angesammelt, was nicht wegkommen darf.

So beim „Arbeiten“ ist die Idee da ein Lagerfeuer zu machen und da brauchen wir Holz von hier. Swich können wir nicht nutzen, das geht wohl nur über eine schwedische IBAN, also müssen wir uns anderweitig behelfen. Die nächste Nacht muss noch bezahlt werden und da legen wir einfach das Übernachtungs- und Holz geld in den Umschlag und alles ist gut. Das Holz liegt neben der Feuerstelle im Regal. Also sozusagen griffbereit.
Mittlerweile ist es dunkel geworden, die Arbeit ist erledigt und nun kommt der gemütliche Teil. Auf den Bänken lässt sich das aushalten und nun da das Feuer an ist, kommt auch Behaglichkeit auf. Der Abend schreitet voran – der Sack Holz nimmt ab. Mittlerweile ist es 22:00 Uhr und es beginnt zu tröpfeln. Erst nur ein paar Tropfen und wir hoffen, dass es wieder aufhört. Aber dem ist nicht so. Der Regen wird stärker und wir müssen uns zur Eishöle zurückziehen. Von dort können wir das Feuer noch eine Weile beobachten. Eine Stunde später hat es so nachgelassen zu regnen, dass wir trockenen Hauptes zu „Hilde“ kommen. Das war ein schöner Tagesausklang –  trotz des Regens.

Dienstag 24.09.2024

Am Morgen ein Blick nach draußen lässt mich überlegen wieder ins Bett zu gehen. Der Himmel ist zugehangen und die Anzeichen stehen auf Regen. Noch ist es aber nicht so weit, also raus aus den Federn, Morgenritual abhalten und endlich in die Puschen kommen. Schließlich soll es heute weiter gehen.
Wir bereiten „Hilde“ für die Abfahrt vor. Alles muss wieder verräumt werden, Ver- und Entsorgung darf nicht vergessen werden und Stützen sowie Strom müssen wieder eingefahren bzw. abgehängt werden. Konzentriert arbeiten wir alles ab. Kurz vor der Abfahrt fängt es dann doch an zu nieseln. Nicht kontinuierlich, aber immer wieder mal.
Morgens hatten wir noch das Thema fehlende schwedische Kronen am Wickel. Das sollte geändert werden. Unsere erste Anfahrt endet recht schnell in Hudiksvall an einem Bankautomat der „Hälsinglands Sparbank“. Der gibt nur 500er Scheine aus, was ein wenig unpraktisch ist wenn man nur kleine Beträge bezahlen will und kein Wechselgel verfügbar ist. Nun, an der nächsten Tankstelle in Hudiksvall, wo wir tanken nutzt Chriss das dortige Angebot um eine Kleinigkeit zu kaufen, um dadurch kleinere Scheine zu bekommen. Somit geht es nun aber wirklich los.
Wir schlagen uns zur E4 durch, die uns über 331 zur E45 bringt, die uns eine Weile nach Norden führt. Der Regen hat nun stärker eingesetzt und wir rollen durchs Land. Links und rechts der Straße sieht man die kleinen Ortschaften oder auch nur einzelne Gehöfte mit ihren typisch skandinavischen Bauten. An einem Ort, ich weiß nicht mehr welchen, fahren wir noch für Brötchen und Zimtschnecken an einen Lidl ran aber, ansonsten ist es ziemlich eintönig.

Hätte ich mich doch bloß mit meinen Gedanken zurückgehalten. Die Dämmerung setzt langsam ein und es macht sich ein seltsames Geräusch bemerkbar. Es kommt vom Scheibenwischer auf der Fahrerseite. Beim Zurückwischen gibt es ein klack-Laut. Ich kann nicht erkennen, was es ist und versuche es zu ignorieren. Das lässt dieser nicht auf sich sitzen und fängt an die Gummilippe des Wischers aus seiner Schiene zu schieben. Das macht noch mehr Geräusche. Nun besteht Chrissi darauf, das in Ordnung zu bringen. Zu meinen Leidwesen muss ich in den Regen raus und das fixen. Aussteigen Gummilippe begutachten und zurückschieben im Eiltempo. Wieder im Auto kurze Lagebesprechung. Die Endkappe vom Wischer fehlt. Wie das passieren kann ist für uns ein Rätsel – abgeflogen oder geklaut? Man weiß es nicht. Wie auch immer, wir werden zur nächsten überdachten Tankstelle fahren und eben immer wieder anhalten müssen um den Wischer zu „regulieren“. Wir haben aber Glück. Nicht weit vom Halt kommt ein kleiner Ort mit einer Diesel-Tankstelle, die ein Dach über den Zapfsäulen hat. Auf der Fahrt wurde ein Idee zum provisorischen Fixieren der Gummilippe geboren. Chrissi holt aus ihrem Vorrat an Klebebänder ein „Doppelseitiges Klebeband für Bilder“ und M3 und klebt es über die Stelle an der eigentlich die Endkappe sitzen müsste. Das verhindert das die Lippe sich aus der Schiene schieben kann.
Kurzes Daumendrücken, dass es hält und weiter. Argwöhnisch beobachte den Scheibenwischer bei seiner Arbeit, aber es scheint zu halten. Während ich fahre sucht der Navigator eine Tankstelle auf unserem Weg und in Arvidsjaure wird sie fündig. Eine OKQ8 soll es werden. Bei Ankunft schnippt Chrissi in die Tankstelle und griff sich gleich einen sehr freundlichen Mitarbeiter, der es fertig brachte uns einen neuen Scheibenwischer aus seinem Sortiment herauszusuchen und diesen dann auch noch zu montieren. Das ist erwiesenermaßen Kundensupport vom aller Feinsten. Besten Dank dafür. Nach diesem Abenteuer wollen wir nicht mehr allzu weit fahren und nutzen daher einen Park4Night-Stellplatz direkt in der Nähe. Am „Ringelvallens idrottsplats“ Sportplatz von Borgargatan finden wir eine Möglichkeit zu Nächtigen. Zwei Camper sind schon da. Wir stellen uns in einiger Entfernung ebenfalls hin, denn Kuschelcamper …

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