27.05.
Die Nacht auf Vik Camping war sehr anstrengend. Kuschelcamping ist hier scheinbar ein Muss. Schiebe- und generell Autotüren müssen zig Mal geöffnet und zugeschlagen werden. Motoren und Standheizungen müssen die ganze Nacht an sein. Zum Duschen, Kochen und Waschen wird mit dem Auto / Camper bis vor die Serviceeinrichtungen gefahren. Wir sind etwas schockiert. In dieser Form haben wir das noch nicht erlebt. Der einzige Trost ist, dass wir hier nur diese eine Nacht bleiben und den Platz wohl nie wieder sehen (wollen).
Was solls, los geht’s. Die Fahrt geht bis zum Reynisfjara Strand. Es ist leicht bewölkt und die Luft ist nicht zu kalt. Von der Ringstraße geht es über eine schmale Straße zum südlichen Zipfel Islands bis zu einem Parkplatz. Natürlich mit der Parka App zu bezahlen. Ursprünglich wollten wir nur kurz schauen, ob sich das lohnt, da ich die Kameras zu spät realisiert habe, sind wir auch schon auf dem Parkplatz. Nun denn – nutzen wir das halt für Sightseeing. Ein bisschen bewegen kann ja nicht schaden. An einem Servicegebäude geht es vorbei an den Strand. Der Felsen hinter dem Strand birgt einige Höhlen, deren Eingänge von Basaltsäulen eingefasst scheinen. Diese werden auch von den Touristen, die hier mit Tourbussen rangefahren werden, zum Posieren für Fotos beklettert. Es ist schwer ein Foto ohne fremde Menschen zu machen. Die erste Höhle könnte glatt der Eingang zu einer Kathedrale sein.
Vom Felsen weg über den Strand zum Wasser ist es nicht weit. Das Wasser ist aber aufgewühlt und bricht mit immenser Gewalt auf den Strand. Das wird von einigen sehr unterschätzt und so bekommt auch Chrissi nassen Füße beim Fotografieren 😊.
Die Sicht zum entfernten Kap, an dem wir tags zuvor waren, liegt im Sonnenlicht. Bis zu diesem Punkt zieht sich der Strand und über der gesamten Länge schlagen die Wellen auf den Strand.


Dieser Ausflug hat sich dann wohl doch gelohnt und mit guter Laune brechen wir auf zum nächsten Punkt, zurück auf die Ringstraße. Die Straße zieht sich, wie mit dem Lineal gezogen, entlang der Berge und bringt uns zum Parkplatz, von dem aus man zum Flugzeugwrack Sólheimasandur kommt. Es sind wenige Überreste einer DC-3, die im November 1973 notlanden musste zu sehen. Übrig sind nur der Rumpf und die beiden Motorgondeln, wo die Flügel ansetzen, die auch nicht mehr zu sehen sind. Der Weg zu Fuß dahin dauert uns zu lang und das Shuttle ist uns dann doch zu teuer. Wir ziehen weiter. Die Berge rechter Hand und das Meer, das sich immer mehr hinter einer größer werdenden Landfläche verbirgt, linker Hand – so geht es nun immer mehr Richtung Westen. Bis zur Abfahrt zum Skógafoss. Als wir Richtung Parkplatz kommen sehen wir schon wie die Autos sich stauen und zwei Reisebusse, die Touristen „auskippen“. Die Parkplatzgebühr ist auch horrende. Wenn man auf dem Parkplatz fährt wird man registriert und hat vielleicht Pech und keine Möglichkeit zu parken, ich denke, bezahlen muss man trotzdem. Wir riskieren lieber nichts und fahren wieder zur Ringstraße. Bevor es richtig losgeht machen wir noch aus der Ferne Fotos vom Skógafoss, Den Kvernufoss können wir nicht sehen. Vielleicht beim nächsten Mal.

Hildegard bringt uns dann vor sich hin brummend zum Seljalandsfoss. Hier sind noch oder nicht mehr so viele Menschen. Für diesen Wasserfall müssen wir uns wasserfest anziehen. Mit einer Fallhöhe von 66 Metern stürzt der Fluss Seljalandsá in die Tiefe. Das wirbelt eine Menge Gischt auf, bei der nichts trocken bleibt.
Komplett angezogen geht es zuerst auf eine Brücke, die den Seljalandsá überquert. Von hier werden die ersten Fotos gemacht. Dann geht es den Weg und eine Treppe Richtung Fall hinauf. Oben angekommen, sprüht das Wasser auf uns herab. Langsam vortastend, der Weg ist glitschig, gehen wir hinter den Wasserfall. Wir haben Glück, die Sonne scheint durch das Wasser. Es ist atemberaubend schön. Auch hier werden wieder einige Fotos und Videos gemacht. Wir sind nicht die Einzigen und einige hier nutzen das auch als Dusche. Es ist ein schönes Specktakel, wenn ihnen vom kalten Wasser der Atem wegbleibt. Der Ausgang ist dann für jeden eine Dusche. Je nachdem wie schnell man ist und ob man die Zeit zwischen zwei Schauern nutzen kann wird man mal mehr und mal weniger nass. Einfach unglaublich das Ganze.
Langsam begeben wir uns zu Hilde, um die nassen Sachen zu wechseln. Da wir noch Zeit haben nutzen wir die Pause zum Kaffee trinken und lassen es uns gut gehen.



Die Sonne sinkt langsam tiefer und wir machen uns auf den Weg zu unserem nächsten Nachtlager, dem Arhus Cottage & Camping. Die Fahrt dahin verrinnt wie im Fluge, die Landschaften, durch die wir fahren sind unglaublich beeindruckend. Auf dem Campingplatz angekommen ist die Rezeption nicht besetzt. Ganz eindeutig sind die Aussagen nicht und Chrissi wendet sich ans benachbarten Restaurant. Ein Mitarbeiter des Campingplatzes findet sie dort vor. Hilfsbereit kommt er raus und erklärt alle was nötig ist und wir können auch gleich bezahlen. Die Stellflächen sind sehr feucht und wir müssen etwas suchen, um einen geeigneten Platz zu finden. Das gelingt uns auch und so stellen wir Hilde hin und bereiten uns für die Nacht vor. Wieder ist ein Tag voller Erlebnisse und Eindrücke vorbei. So kann es weiter gehen.