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Hallo Island #21

21.05.

Alles hat einmal ein Ende. Auch die Überfahrt nach Island muss einmal vorbei sein. Und so beginnt der Tag mit zwei Stunden vor Ankunft in Seyðisfjörður auf Island. Unsere Sachen sind schon gepackt zum Ausschiffen und wir versuchen, uns ein Frühstück zu ergattern. Nach dem gestrigen Abendbrot, das gut war und satt machte, wollen wir das Bistro noch mal zum Frühstücken probieren. Nun ja, das Frühstücksangebot ist etwas sehr einfach. Die Auslagen sind so gut wie leer und es ist nichts nach unserem Geschmack dabei. Umdrehen und wieder raus, um eine Etage höher das Buffet – Restaurant zu stürmen, ist alles eins. Das Essen dort wie erwartet, reichhaltig und gut.

Die Zeit vergeht und wir gehen wieder in unsere Kabine um unsere Sachen zu holen. Anschließend geht es auf das Oberdeck. Kaum angekommen läuft die „Norröna“ in Seyðisfjörður ein.

Viele Fotos werden gemacht, vom Schiff aus ist ein Wasserfall zu sehen und nach dem die Fähre angelegt hat, begeben wir uns auf das Car-Deck 3, wo Hilde auf uns wartet. Die Fahrstühle werden gemieden und wir kommen recht gut nach unten, schlängeln uns auf dem Car-Deck an Reisebussen vorbei zu unserer geparkten Hildegard. Wie es aussieht hat sie die Überfahrt gut überstanden. Noch haben wir Zeit und können alle Sachen wieder, die wir auf der Fähre gebraucht haben, verstauen. Dann fahren auf der benachbarten Parklinie alle Autos an uns nach hinten vorbei. Nun beginnt sich unsere Line nach vorn zu bewegen, aber immer nur stockend. Vorn müssen alle wenden, um dann nach hinten zum Fährentor rauszufahren. Auch wir sind jetzt dran. Kurzes Wenden, der Einweiser hat nichts auszusetzen und schon geht es nach draußen in die Freiheit um … dort wieder zu stoppen. Wir müssen noch am Zoll vorbei und es hat sich wieder eine Schlange gebildet. Langsam geht es voran, denn vor uns werden zwei drei Fahrzeuge rausgezogen. Dann dürfen wir das grüne Tor passieren, bei uns gibt es nichts zu verzollen. Hilde fädelt sich in das überschaubare Straßennetz ein. Nach zwei, drei Querstraßen ein Stopp hinter einem Camper in einer Straßenbucht, eine Tür war nicht richtig geschlossen und das Navi ist nicht so kooperativ. Dann hat sich alles geregelt, das Navi macht jetzt auch was es soll und wir drängeln uns an dem Camper vorbei. Geradeaus ist die Fahrtrichtung und wir folgen der Straße. Nur zehn Minuten lang – da kommt schon der erste richtig schöne Wasserfall – Gufufoss –  wir halten natürlich.

Laut Wiki fällt die Fjarðará, das ist der Abfluss aus dem Heiðarvatn, beim Gufufoss 27 Meter in die Tiefe. Chrissi macht eine Reihe Fotos und auch die Drohne muss ein paar Runden drehen – schließlich ist es ein imposantes Schauspiel. Eine halbe Stunde dauert unser Aufenthalt, dann geht es weiter.

Die Strecke führt uns immer weiter hinauf bis uns dichter Nebel umfängt. Die Sichtweite beträgt kaum 50 m, links und rechts der Fahrbahn sind immer mehr weiße Flächen zu sehen, doch die Sichtweite begrenzt die Aussicht. Von rechts kommen Erklärungen was zu sehen ist, vereiste Wasserflächen oder Schneeflächen. ich kann es mir nicht ansehen, da die Straßenverhältnisse meine gesamte Aufmerksamkeit fordern.

Im Seitenspiegel sind die Scheinwerfer der nachkommenden Fahrzeuge zu sehen. Mal näher mal weiter weg. Von vorn schälen sich ab und an Scheinwerfer, die dann zu Fahrzeugen werden, die uns auf der Gegenspur entgegenkommen. Dann merke ich, wie wir wieder nach unten fahren, in meinen Ohren knackt es. Der Nebel wird schwächer, bis er ganz verschwindet. Genau im rechten Moment, ist doch voraus die erste Spitzkehre zu sehen. Die benötigt einige Aufmerksamkeit. Die folgenden Kurven sind nicht mehr ganz so schlimm. Wir biegen einmal nach links und im Ort Egilsstaðir angekommen, nutzen wir die erste Möglichkeit Proviant aufzufüllen im Supermarkt Nettó. Wir finden einen Parkplatz am Rand, im Gegensatz zu einem W50 Overlander, der nur irgendwie quer geparkt stehen kann. Da die Einfuhr von Lebensmitteln in Island sehr restriktiv sind, muss Fehlendes vor Ort eingekauft werden. Nach einer Stunde sind wir wieder draussen. Der Googleübersetzer glüht schon, aber wir haben dadurch was Brauchbares finden können.

Während Chrissi den Einkauf verräumt, begebe ich mich zum Wasserholen an die benachbarte Tankstelle. Neben den Waschgelegenheiten für Autos finde ich einen Wasserhahn, der das begehrte Nass liefert. Eine Entsorgung ist ebenfalls zu finden, doch die brauchen wir noch nicht. Zurück bei Hilde stellen wir fest, das die Trittstufe sich wieder verklemmt hat. Nach Verwendung des Spezialwerkzeugs durch Chrissi, den Gummihammer, funktioniert sie wieder als wenn nie was war. Da hat sich wohl noch Sediment von Schweden in der Laufschiene verkeilt.

Ein weiterer kurzer Stopp am Supermarkt Bónus und dann zu Fuß zur Bank, etwas Isländische Kronen holen. Jetzt sind wir bereit uns ins Abenteuer zu stürzen.

Unser nächstes Ziel ist Fáskrúðsfjörður. Bis dahin ist eine kleine Strecke zu fahren, unter anderem durch den Hvalfjarðargöng Tunnel mit seinen 5,8 Km, vor dem man diverse Warnungen zur Geschwindigkeitsbegrenzung und Blitzer erhält. Auf der anderen Seite des Berges ist eine Ebene, durch die wir fahren bis wir in Fáskrúðsfjörður ankommen. Am Rande des Ortes liegt Camp East. Dort wollen wir übernachten. Der Campingplatz ist wohl noch geschlossen, aber man kann den Betreiber anrufen. Wenn sich die Nummer nicht geändert hätte und die nette Stimme am anderen Ende sich anders ausgedrückt hätte. Wie auch immer, wir waren sehr früh da, aber hatten noch keine Lust uns hinzustellen und vielleicht ergibt sich noch was. In der Ortschaft am Hafen noch ein kleiner Stopp. Die Entscheidung fällt, wir fahren noch weiter bis zur Landspitze Varttanes Sea Cliffs. Auf dem Weg dahin kommen wir am Gilsarfoss vorbei, an dem wir halt machen.

Der Wasserfall ist einige Gehminuten von der Straße entfernt und bei der ganzen Fahrerei eine wohltuende Abwechslung. Auf dem Weg zu den Cliffs kommen wir an einigen kleinen Häusern vorbei, aber dann ist auch damit Schluss. Genau wie mit der asphaltierten Straße, die sich in eine Schotterpiste verwandelt. Auf der einen Seite der Berg mit seiner Steil ansteigenden Flanke und auf der anderen Seite der steile Abgrund zum Meer. Die kurvige Strecke tut ihr Übriges. Die Aussicht ist phantastisch. Unterhalb der Straße liegt das Meer im Schatten, der Übergang zum sonnigen Abschnitt ist fließend, kaum auszumachen, wo die Grenze liegt. Drei, vier Kilometer vom Ufer entfernt liegt in der Sonne der riesige Felsen Skrúður mit seinen grünen bewachsenen Seiten. Als einsamer Wächter vor der Küste?

Weiter geht die Fahrt allmählich wieder runter auf Meeresspiegelniveau. In einen Bogen führt die Straße uns zu einer Kreuzung, von der eine Privatstrasse zu einem Leuchtturm führt. Da wir das respektieren, parken wir auf der anderen Seite. Während Chrissi einige Fotos von der Gegend macht gebe ich der Drohne etwas Freiraum und lasse sie ein paar Runden drehen. Lange geht das nicht, der Wind wird immer stärker und ich muss abbrechen. Chrissi kommt derweilen zurück und wir machen uns auf den Rückweg.

Wieder zurück über die Schotterstraße bis wir wieder am Rand von Fáskrúðsfjörður sind, wo wir nun doch den geschlossenen Campingplatz Camp East ansteuern. Wir haben beschlossen uns dort hinzustellen. Laut Park4Night ist dies aber gängige Praxis und es gab auch nie Probleme. Wir stellen uns auf und machen alles für die Nacht fertig. Dann ist der Tag auch schon zu Ende und wir sind schon auf morgen gespannt.

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