23.05.
Die Nacht war noch unruhiger als die zuvor. Sturmböen und Regenschauer peitschten Hilde hin und her, das Schaukeln war schon beeindruckend. Der Schlaf wurde sehr oft unterbrochen, mehr als vier Stunden sind wohl nicht zusammengekommen und die meisten davon erst gegen morgen. Nichts destotrotz, ich muss wach werden. Es ist kurz vor neun, ich könnte noch weiterschlafen, dann wäre die Zeit vertan. Was solls, ab zur Morgenroutine.
Etwas später sind wir abmarschbereit, nach einem guten Frühstück natürlich. Ich bunkere noch Frischwasser, dann geht es los. Erstes Ziel der schwarze Strand von Stokksnes. Durch die anthrazitfarbenen Dünen laufen wir bis zur Wasserkante. Das Wasser ist aufgewühlt, die Wellen mit Schaumkronen unterwegs. Der Wind ist frisch und es nieselt noch immer.


Das Wikingerdorf besuchen wir nicht mehr, obwohl auch das, wie auch der Zugang zum Strand, im Preis der Übernachtung inbegriffen ist. Unser heutiges Ziel ist der Diamond Beach und die Ice Lagoon am Jökulsárlon, da wollen wir viel Zeit verbringen.
Auf der Ringstraße geht es immer weiter Richtung Ice Lagoon. Mittlerweile hat der Regen etwas nachgelassen. Zwischendurch noch ein Tankstop, diesmal ohne Regen an einer N1 bei Höfn. Dann führt die Fahrt weiter durch eine Landschaft die stark den Ebenen von Rohan ähnelt. Ist nicht Neuseeland, aber es sieht so aus 😉
Den nächsten Besucherpunkt mussten wir leider auslassen. Die Schotterpiste zum Fláajökull Parking Spot, eine kleine Gletscherzunge, ist durch Baufahrzeuge, die die Piste wieder in Ordnung bringen nach nicht mal 100 m unpassierbar. Die Radlader haben die Spur eingedrückt und nun steht undurchsichtiges Wasser auf einer Länge von bestimmt 20 m auf der Piste. Die mögliche Wattiefe von Hilde wird deutlich überschritten. Wir wenden, fädeln uns auf die Ringstraße 1 ein und nehmen wieder Fahrt auf.


An der Ice Lagoon vom Jökulsárlón Gletscher angekommen, nehmen wir den Parkplatz direkt an der Lagune, quetschen uns in eine Parklücke auf dem Platz. Die Parka-App wird eingerichtet und nach dem Starten des Parkvorgang können wir für 1000 Kronen von 0 bis 24 Uhr parken. Naja ….
Wieder setzt Nieselregen ein, doch wir lassen uns nicht aufhalten. Der Himmel ist grau und man kann die Lagune nicht in voller Größe erkennen. Über dem Wasser ist es diesig. Die großen Eisbrocken im Wasser schwimmen in einiger Entfernung am Ufer vorbei. Es ist imposant. Der Ort hier ist für Touristen ausgelegt. Es werden Kajak- und Schlauchboottouren und Ausflüge mit dem Amphibienfahrzeug angeboten. Drei Fastfood-Stände komplettieren das alles.
Wir laufen langsam am Ufer entlang um die großen Eisbrocken zu fotografieren. Mit der Zeit wird das Wetter und die Sicht besser. Die Luft klart soweit auf, dass jetzt die gesamte Lagune sichtbar ist. Und selbst der Gletscher, von dem die Brocken kommen, ist jetzt in voller Pracht zu sehen. Vom Horizont wälzt er sich bis in die Lagune. Auf dem Rückweg zu Hilde sehen wir noch einige Robben im Wasser zwischen dem Eis. Eine Zeit lang beobachten wir ihr Spiel, dann geht es endgültig zu Hilde.




Der Parkplatz wird gewechselt – an den Diamond Beach. Den brauchen wir nicht noch mal bezahlen, er ist zusammen mit dem Ersten und einem Weiteren in einem Preis enthalten.
Am Strand finden wir noch einige Eisstücken, die wirklich klar wie Diamanten im schwarzen Sand liegen. Wenn die Sonne scheinen würde, wären es phantastische Bilder. Und wieder fängt es an zu regnen.



Nun müssen wir uns verabschieden, denn unser nächstes Ziel, der Fjallsárlón, wartet schon. Der Fjallsárlón ist ein Gletschersee am südlichen Ende des isländischen Gletschers Vatnajökull. Wir fahren etwa 10 Km, um auf einem kostenfreien Parkplatz anzukommen. Von hier führt ein Weg zu dem See auf dessen anderer Seite der Gletscherarm zu sehen ist. Während Chrissi wieder auf Fotopirsch geht, versuche ich die vor mir liegende Szene mit der Drohne einzufangen. Nach einigen Runden ist Chrissi wieder da und wir machen uns auf den Weg zu Hilde.



Der Weg führt uns nun Richtung Übernachtungsplatz. Kurz nach dem Start, keine fünf Kilometer, sehen wir noch einen schönen Wasserfall, den Grófarlækjarfoss. Zu finden ist er direkt neben einem Hotel. Ein paar Fotos – nun machen wir uns aber wirklich auf den Weg. Weitere Wasserfälle werden ignoriert, wir müssen einen Campingplatz aufsuchen.

Auf dem Weg dahin kommen wir an weiteren Gletscherarmen vorbei bis wir am Campingplatz Skaftafell tjaldsvæði ankommen. In der kleinen Rezeption, die Große ist am anderen Ende des Platzes im Besucherzentrum untergebracht, treffen wir noch zwei Rezeptionisten, die uns alles nett erklären und uns einchecken. Schnell einen Platz gesucht und den Abend ausklingen lassen. Der Tag war vom Wetter her anfangs sehr bescheiden, aber hinten raus doch noch zu gebrauchen. Die Eindrücke, die wir bekommen haben, sind unbezahlbar.