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Deutschland / Polen – Himmelfahrt 2024

08.05.2024 – Superstau und Burg bei Abenddämmerung

Es ist wieder Zeit für einen kleinen Ausflug mit „Hilde“. Die Reparatur der Dusche und die Warnung über den ungenügenden Reifendruck hatten wir erledigt.

Nach einem arbeitsreichen Tag geht es nach Hause und die letzten Sachen werden in Hilde verstaut – und da Chrissi sehr fleißig war, sie doch schon etwas früher da war, hat sie so gut wie alles vorbereitet.

Unser erstes Ziel soll das kleine Örtchen Klempenow sein. Dort soll es bei Sonnenuntergang einen schönen Blick auf eine Burg geben und diese soll auch sonst etwas zu bieten haben. Die Abfahrt um 16:30 Uhr verläuft unspektakulär und unsere Fahrt führt uns über die L33 auf die A10 und anschließend auf die A11. Ab hier wird es ein wenig zäher, die Leute wollen in den Feierabend und hier und da wird auch schon mal gedrängelt. Wir lassen uns aber davon nicht anstecken und fahren gechillt weiter.

Irgendwann, so in etwa nach knapp einer dreiviertel Stunde wird dann die Geschwindigkeit geringer und wir reihen uns in die Fahrzeugschlange die sich jetzt gebildet hat ein. Kurz hinter der Abfahrt 14, die in Richtung Oranienburg führt, geht gar nichts mehr. Stau. Wir stehen. Nach nicht mal einer Stunde Fahrt. Pfff, die Luft ist raus.Es dauert nicht lang und die Leute steigen aus, um sich die Beine zu vertreten. Das „Zaunklo“ ist eröffnet. Nun ja was soll’s.

Wenig später kommen dann die ersten Rettungsfahrzeuge auf der Gegenspur in unsere Richtung entgegen, die dann über die Abfahrt wenden und von hinten an uns vorbei über die Rettungsgasse nach vorne fahren. Die Menge an Einsatzfahrzeugen lässt schlimmes ahnen und uns wird klar, dass es wohl länger dauern wird. Den Sonnenuntergang werden wir wohl verpassen.

Das Warten wird zu lang und wir beschließen das Abendbrot vorzuziehen.

Beim Öffnen des Kühlschranks fällt auf, dass eine Flasche etwas undicht ist und von ihrem Inhalt verteilt hat ….natürlich bis in den Dichtgummi der Tür. Es murmelt und grummelt von hinten, aber es scheint wohl nicht so schlimm zu sein. Nach Abschluss der Arbeiten sitzen wir vorne zusammen, essen und beobachten das Treiben auf der Autobahn, falls es wider Erwarten doch vorwärts geht. Dann muss alles wieder fahrsicher verstaut sein. Ein etwas schlechtes Gewissen haben wir schon, da die anderen Stau-Teilnehmer es nicht so komfortabel haben. Beim Essen kommen schon so Bilder hoch, was wohl passiert, wenn wir im Bademantel nach dem Duschen hier sitzen würden. Heugabeln, Fackeln, … nun ja wie soll man sonst die Zeit verbringen.

Unterbrochen wird das Gespräch nur hin und wieder von einem Elektroauto der Marke GWM Ora 3. Der Fahrer scheint vor Langeweile die Funktionen seines Fahrzeugs auszuprobieren und landet dabei immer bei der Alarmanlage. Es dauert immer etwas bis er den Alarm abgestellt hat. Das scheint aber der Belustigung der Leute ringsherum zu dienen.

Wieder kommt ein Polizeiwagen – diesmal gefolgt von einem Abschleppdienst. Es kann nun nicht mehr lange dauern. Und richtig, nach dem wieder alles an seinen Platz geräumt ist, sehe ich schon weit vor uns die ersten Rücklichter angehen. Es geht weiter. Die Fahrzeuge setzen sich in Bewegung und nur ein einzelner Verwirrter muss noch von hinten durch die Rettungsgasse an uns vorbeifahren, um sich aber dann doch etwas weiter vor uns einzuordnen. In der linken Spur fährt ein Auto recht schnell wieder zur Mitte und hindert ihn am Vorbeifahren. Die hinter ihm Fahrenden waren wohl auch „not amused“ – zu mindestens hatten sie, so man das erkennen konnte, recht verkniffene Gesichter.

Die restliche Fahrt bis nach Klempenow verläuft dann recht unspektakulär weiter über die A11. Hinter der Abfahrt Gramzow, am Kreuz Uckermark, rauf auf die A20 Richtung Lübeck Stralsund. Das Wetter bleibt trocken und „Hilde“ brummt vor sich hin. Der Verkehr wird langsam wieder weniger. Die Sonne beginnt unterzugehen, was ja zu erwarten war nach dem wir so lange gestanden hatten.

Auf der Abfahrt Anklam Burow verlassen wir die A20, um auf die B199 Richtung Burow / Klempenow zu fahren. Nicht weit denn an der T-Kreuzung ging es links weiter auf der L35 bis zur Ortshinweistafel Klempenow. Hier biegen wir gleich links in den Ort ein. Nach circa 200 Metern biegen wir rechts ab, fahren über eine kleine Brücke und erreichen dann den angestrebten Parkplatz auf der rechten Seite. Ein kurzes Hin und Her, bis wir die endgültige Parkposition gefunden haben. Wir stehen so gut, dass wir nicht mal Keile brauchen. Es ist mittlerweile 21:00 Uhr und die Sonne hat sich schon lange hinter den Bäumen und Hügeln verzogen. Nur noch schwach leuchtet das Licht der Sonne die Burg an, die nun gegenüber von uns steht. Gut, dass wir schon gegessen haben und so steigen wir schnell aus, um uns beim Restlicht noch einen Eindruck zu verschaffen und das auf ein paar Bilder festzuhalten. Kurzer Stopp an der Kasse des Vertrauens, die an der Einfahrt aufgebaut ist. Sie will fürs 24 Stunden Parken zwei Euro haben. Es sei ihr gegönnt 😊.

Das Burgcafé Occa Ripperda und der Laden haben leider schon geschlossen, aber die alten Gemäuer sind trotzdem schön anzusehen. Am Laden vorbei, etwas rechts gehalten, geht es dann Richtung der eigentlichen Burg. Hinter dem Laden befindet sich eine kleine Kirche. Im endenden Tageslicht wirkt ihr geducktes Gemäuer etwas düster. Der hölzerne Glockenturm ragt im Zwielicht empor und wirkt wie nachträglich auf das Dach der Fachwerkgebäudes gesetzt.

Ein kleines Stück weiter auf dem Weg, an einem großen weit ausladenden und mit einer dichten Krone versehenden Baum, steht im Stil eines Gutshauses ein weiteres Gebäude und nimmt einen gewichtigen Platz neben der Burg ein. Nur ein Anbau, der zu den Nebengebäuden hinter der Burg liegen, wirkt etwas neuer. Wir beachten diesen nicht weiter, denn uns zieht der Durchgang zur eigentlichen Burg an. Auf dem ersten Blick wirkt er wie ein dunkler Schlund, aber an seinem Ende befindet sich ein mit „Katzenkopfpflaster“ gepflasterter Hof. Hier stehen die Tische und Stühle vom Burg-Café. Die Stimme eines Mannes, der ein paar Kinder zur Abendtoilette animiert, schalt bis hier her. Wir haben gelesen, dass hier auch Gäste auf dem nahegelegenen Biwakplatz am Burggarten zwischen Burg und der Tollense zelten können. Die Kanustation, die ebenfalls dort ansässig ist, bietet wohl auch Touren und andere Dienste an. Immerhin lädt die Tollense auch zum Kanufahren ein. Noch ein paar letzte Fotos vom Turm und es geht zurück zum Parkplatz, wo wir dann auch den Tag beenden, denn es ist mittlerweile dunkel geworden und wir sind müde.

09.05.2024 – Seebrücke Koserow und Karls Erdbeerhof

Bei einem ausgiebigen Frühstück lassen wir es uns gut gehen und beobachten das Treiben auf dem nun nicht mehr so leeren Parkplatz. Die Nacht war ruhig und mit Ohrstöpseln ließ es sich aushalten, sagt Chrissi. Mir fallen die Dinger immer raus, daher schlafe ich immer ohne. Das hat den Vorteil das ich schnell wach bin, wenn was sein sollte, aber der Nachteil ist, ich höre alles. Die nahegelegene L35, die als Zubringer zur B199 / A20 dient, war immer mal wieder befahren. Also Schlaf mit Unterbrechungen. Die Sonne scheint und überhaupt ist das Wetter sehr angenehm. Vom Parkplatz aus ist die Brücke zu sehen und dort machen sich einige Männer bereit, Ihr Freizeitvergnügen vorzubereiten. Vielleicht machen sie eine Kanutour oder ähnliches. Da die Boote nicht zu sehen, sind können wir nur spekulieren. Andere Besucher kommen auf dem Parkplatz an und gehen direkt rüber zur Burg. Sie werden wohl das eine oder andere Freizeit- und Kulturangebot der Burg wahrnehmen.

Nach dem wir alles verstaut und gesichert haben, machen wir uns wieder auf den Weg. Wir wollen heute nach Karlshagen wo wir zwei Nächte bleiben wollen. Diesmal geht es vom Parkplatz aus rechts zur L35, auf der wir dann wieder rechts bis zur Abfahrt Anklam Görke fahren, um dann auf die B199 abzubiegen. An der Abfahrt Anklam Burow fahren wir weiter Richtung Lübeck Stralsund. Wir lassen es gemütlich angehen – die Straße ist so gut wie leer. Die Autobahn führt uns vorbei an Feldern, die mittlerweile fast durchgehend grün sind und man kann das eine oder andere Weidevieh sehen. Die Kilometer fliegen nur so dahin und dann sind wir auch schon an der Abfahrt Gützkow Wolgast, wo wir weiter auf der B111 fahren. Durch Gribow, Züssow und Lühmannsdorf geht es nach Wolgast. Hier wollen wir über die Peenebrücke, die aber nicht durchgängig befahrbar ist. Die Schließzeiten haben wir, also wird es sicher keine Probleme geben, wenn wir rechtzeitig da sind. Dann eine kurze Beratung,  ob wir gleich auf den Campingplatz fahren wollen. Der Stellplatz ist zwar reserviert, aber wir können den erst ab 14:00 Uhr beziehen. Nach einer kurzen Beratung dann der Vorschlag nach Koserow zur neuen Seebrücke zu fahren, um die Zeit zu „überbrücken“. Chrissi hatte von ihr gelesen, dass sie vor drei Jahren neu eröffnet wurde. Währenddessen kommen wir in Wolgast an. Der Verkehr wird zäh und kommt ins Stocken. Mittlerweile ist es kurz nach 11:00 Uhr und wir fahren mit „Stop & Go“ durch die Altstadt. An der letzten Kurve vor der Brücke wird es noch mal eng, aber wir kommen unbehelligt durch. „Schnell“ über die Brücke – mit 30 km/h, schon sind wir auf Usedom.

Durch Mahlzow geht es wieder an vielen Feldern und kleinen Wäldchen vorbei. Vorbei an Zinnowitz und durch Zempin geht es nach Koserow. An der Hauptstraße gibt es den „Parkplatz an der Seebrücke“ auf dem „Hilde“ für ein paar Stunden untergebracht wird. Leider sehe ich kein EasyPark Schild, an dem Automaten an dem ich bezahle ist keins angebracht, da müssen eben die Münzen herhalten. Beim Ausgang vom Parkplatz sehen wir dann einen Parkautomaten, an dem ist ein Easy Park Logo, daneben steht ein Kurtaxe Automat. Der kann nur mit Plastik was anfangen, also muss die Karte herhalten. Nach einem Obolus in Höhe von 2,80 pro Person und das sichere Verstauen der Quittung geht es nun zu Fuß auf dem gut ausgeschilderten Weg zur Seebrücke.

Von Weitem ist schon die Partymusik zu hören. Eine Live-Kapelle versucht die Leute zu unterhalten und die Sängerin gibt alles, um die Leute mitzureißen. Rings um die „Bühne“ sind die Läden geöffnet und daneben weitere Buden aufgebaut. Souvenirs, Klamotten und Fastfood wird angeboten, aber wir gehen weiter. Uns zieht es auf die Brücke, die 2021 nach einer Bauzeit von drei Jahren eröffnet wurde und deren Form stark von der Herkömmlichen „Seebrücke“ abweicht. Sie schlängelt sich förmlich über das Wasser und mit einer Länge von 280 m und einer Breite von 3,50 m kann sich hier auch viel Volk tummeln. 

Und es tummelt sich. Die Leute haben meist entspannte und fröhliche Gesichter. Sie genießen die Sonne und den blauen Himmel, bei wenig Wind, mit einem Spaziergang genau wie wir. Hier und da machen wir einige Fotos, beobachten auch ein paar Schwalben, die ihr wildes Treiben über das Wasser veranstalten und kommen dann irgendwann am Ende der Brücke an. Dort gibt es sogar Cocktails, die von Oscars Strandbar aus einem Piaggio Ape verkauft werden. Das Wasser wirkt zwar dunkel aber hin und wieder kann man es kräuseln sehen, was auf die Anwesenheit von Fischen hindeuten könnte. Nun ja, ich hoffe es sind Fische 😊

Der Blick von der Spitze der Seebrücke in Richtung Strand ist auch nicht schlecht, bietet er doch Sicht auf das Stück Promenade, auf dem sich das Treiben abspielt. Das Wasser scheint noch zu kalt zu sein, denn es sind kaum Menschen darin zu sehen. Sehr selten sieht man jemanden, der mutig die Fluten erobert. Die Zeit ist vorangeschritten und wir begeben uns langsam in Richtung Ufer. Kurz nach dem Aufgang zur Seebrücke versperrt uns eine freundlich lächelnde Dame den Weg. Sie ist vom hiesigen Ordnungsamt und möchte die Nachweise sehen, dass wir die Kurtaxe bezahlt haben. Ohne Zögern und Herumkramen können wir sie Ihr zeigen. Sie bedankt sich und nach einem kurzen Plausch trennen sich unsere Wege wieder. Ungestört kommen wir an den Buden vorbei, um noch mal zu schauen was angeboten wird, aber gehen dann doch weiter. Das meiste ist zwar recht nett, aber nicht von Interesse für uns. Auch der Duft der geräucherten Fische verführt uns nicht, weil wir noch satt vom Frühstück sind und so gehen wir wieder Richtung Parkplatz.

Bei „Hilde“ angekommen, stellen wir fest, dass wir noch gut anderthalb Stunden Parkzeit übrighaben. Wir können also noch die „Moorteiche“ neben dem Parkplatz erkunden. Ein kleiner Pfad führt zwischen zwei langgestreckten Tümpeln direkt zu einer kleinen Holzbrücke, die wiederum über ein Rinnsal führt, das die beiden Teiche miteinander verbindet. Die Absperrungen links und rechts des Pfades sollen verhindern, dass man zu dicht an den Rand der Tümpel kommt. Die Böschung scheint weich und glitschig zu sein. Da sind im günstigsten Fall feuchte Füße vorprogrammiert. Nur das Getier ist zu hören, deren Geräusche verhalten zu hören sind. Natürlich ist es hier überall Morastig und die Luft ist erfüllt vom schwerem Moddergeruch und vielen Mücken. Aber dieser Ort bietet trotzdem reizvollen Einblicke in eine ursprüngliche Natur und so vergeht die Zeit, bis uns einfällt, dass wir noch weiterwollen. Der „Check In“ auf dem Campingplatz hat noch Zeit. Von früheren Stippvisiten auf Usedom wissen wir, dass es nicht weit bis zu „Karls Erdbeerhof“ ist. Der ist immer einen Besuch wert.

 

Also ab zu „Hilde“ und weiter geht die Fahrt. Vom Parkplatz runter geht es nach rechts auf der Hauptstraße entlang bis zum Kreisverkehr, wo wir die zweite Ausfahrt wieder rausfahren und uns links zum Parkplatz begeben.

Hier parken wir „Hilde“ und gehen zum Hauptgebäude. Tausende von Kaffeekannen zieren die oberen Wandabschnitte bis zum Dach. Karls Erdbeerhof hat damit sogar 2009 einen Eintrag ins Guinnesbuch der Rekorde bekommen, der noch mal 2012 aktualisiert wurde. Also, wer eine Kaffeekanne zu viel hat ……

Es ist erstaunlich, wie viele Erdbeerprodukte es hier gibt. Herumstöbern und Zusehen, wie Bonbons gemacht werden, so vergeht die Zeit. Der abschließende Einkauf von Erdbeermarmelade, auch die mit dem Rum Aroma 😊, beendet den Besuch. Es ist nach 14:00 Uhr und es ist Zeit zu unserem Campingplatz zu fahren. Wir gehen zurück zu „Hilde“ und verstauen unsere Mitbringsel.

 

Die knapp 20 km zum Platz fahren wir wieder durch Koserow und Zempin, an Zinnowitz und Trassenheide vorbei. Es geht durch Karlshagen Richtung Strand und dann rechts am Kreisverkehr zum „Dünencamp Karlshagen“. Rauf auf die Anmeldespur und stehen bleiben. Chrissi übernimmt nun die Rolle des „Reisemanagers“ und erledigt die Anmeldeformalitäten. Nach 10 Minuten ist sie wieder da. Kurze Klärung, wo wir hinmüssen, Stellplatz 71 soll sein…… und ab durch die zweite Schranke bis nach oben und dann links. Der Camper, der schon dort steht, hat viel Platz gelassen, daher können wir uns ohne Problem aussuchen, wie wir stehen wollen. Der Boden ist ein wenig abschüssig zum Zaun. Also stellen wir „Hilde“ mit der Front zum Weg und brauchen dadurch keine Keile. Lediglich die Hubstützen werden heruntergekurbelt und entlang des Zaunes das Stromkabel vom Verteilerkasten gelegt. Als Abschluss wird die Markise ausgefahren und gesichert. Fertig, wir stehen.

Nun gönnen wir uns einen kleinen Spaziergang über den Strand in Richtung Promenadenaufgang. Auch hier laufen die Leute, es sind nicht viele, entspannt am Wasser vorbei. Am Aufgang zur Promenade haben es sich eine Gruppe junger Leute mit Decken am Strand gemütlich gemacht. Kinder tollen im Sand, es wird mit dem Ball gespielt, aber alles in einer entspannten und ruhigen Atmosphäre. Die Stimmung lädt zum Verweilen ein und wir machen auf einer vor der Düne aufgebauten Bank Rast und beobachtend das Treiben. Hin und wieder kommt eine Gruppe Menschen mit klappbaren Bollerwagen vorbei – der Sand fordert schon etwas Muskeleinsatz. Für sie ist der Strandaufenthalt zu Ende, trotzdem scheinen alle von guter Laune beseelt zu sein, denn es wird viel gelacht bei dem Versuch, die Wagen auf den festen Weg zu bekommen.

Es wird langsam frisch und die Sonne beginnt auch schon langsam den Horizont zu besuchen. Wir schlagen den Rückweg ein, aber diesmal über die Promenade zum Kreisverkehr durch den Wald zum „Dünencamp“. Dort angekommen, merken wir schon, dass die Abendvorbereitung begonnen haben. Die Grills sind bei den meisten Campern schon an. Einige sind noch dabei, ihn an zu bekommen – die mit leerem Teller wartenden Kinder sind wohl nicht sehr hilfreich, aber auch sie schaffen es dann irgend wann. Unser Abendbrot ist schnell abgeschlossen und so sitzen wir und werten den Tag mit all seinen Erlebnissen aus. Entgegen unserer Befürchtung, es ist schließlich Himmelfahrt, verläuft der Abend ruhig. Der kontrollierende Sicherheitsdienst wird nicht alleine dafür gesorgt haben, sondern auch die Zurückhaltung der Campinglatz- Besucher, dass die Nacht ruhig verläuft.

10.05.2024 Eine Radtour durch die Vergangenheit und Fischbrötchen

Der Morgen beginnt mit einem deftigen Frühstück. Wir wollen heute mit dem Rad nach Peenemünde und dafür braucht man Energie…….bei einem Elektroklapprad 😊. Nach dem Essen Räder ausladen und entfalten, Sachen packen und noch mal ein kurzer Blick aufs Navi. Wir fahren vom Platz in Richtung Promenade und da ist auch schon der erste Stopp. Die ortsansässige Boutique hat ihre Ware feilgebotenen und die sind wohl recht schön. Ein paar „Teile“ finden ihren Weg in die Satteltasche von Chrissi. Weiter geht es auf der Hauptstraße in Richtung Bahnübergang, dann die nächste rechts, am Restaurant vorbei, auf den Radweg, der uns nach Peenemünde führt. Dieser schlängelt sich vorbei am ehemaligem Bahnhof Karlshagen Siedlung, größter Bahnhof der Werk Bahn der Heeresversuchsanstalt Peenemünde, an Luftschutzbauten – nicht unterirdische Splitterschutzbauten – und an einer Verladerampe – nicht zu Ende gebaute Materialhalle. Weiter geht es an den Betonstümpfen der Fernheizung für die alte Versuchsanstalt vorbei. Alles Bestandteil des Projekts „Die Denkmal-Landschaft“ des Historisch Technischen Museums Peenemünde. Immer wieder zur linken Hand Schilder mit der Aufschrift „Betreten verboten“, wegen möglicher scharfer Munitionsreste – Kriegszeugnisse aus der Vergangenheit.

Es ist noch nicht so warm, trotz der unermüdlich scheinenden Sonne und wir kommen gut voran. Es ist ja nicht weit und es fährt sich so weg. Bevor wir die L264 kreuzen, fahren wir linker Hand weiter. Irgendwann verändert sich die Landschaft und es sind links Felder zu sehen. Sie bilden äußere Grenze zu Peenemünde. Wieder an einem Bahnübergang angekommen, halten wir uns links und folgen der Hauptstraße bis zum Hafen. Auf dem Weg steht links einer verfallenen Ruine. Das Peenemünder Sauerstoffwerk. Lediglich die Wände stehen noch und nur wenige Etagen haben Fußböden. Alles ist bewachsen und es ist schön zu sehen, wie die Natur ihren Weg findet. Schade, dass wir die Drohne nicht dabei haben, es hätte bestimmt ein paar schöne Aufnahmen gegeben. Am Hafen heißt es absteigen – alles hier ist Fußgängerzone. Vor uns liegt das große Raketen U-Boot U461, das größte U-Boot-Museum der Welt, mit einem gegenüberliegenden Shop. Am Ende des Pier „des ehemaligen Marinestützpunktes der 1. Flottille“ lassen wir uns zum Ausruhen auf einer Parkbank nieder und genießen die warmen Sonnenstrahlen und die Aussicht. Einige kleine Boote und ein Zweimaster-Segelschiff passieren uns. Die Besatzung ist geschäftig und trifft die Vorbereitung zum Anlegen, wie wir später feststellen. Nach einer Weile verlassen wir die Bank und gehen wieder zurück um links dem Kai zu folgen. Vorbei an Eisdiele und Fischrestaurant, die um diese Zeit noch nicht so voll sind. Wir kommen am Kraftwerk und an einem auf Land „geparkten“ Schiff vorbei. Über eine kleine Brücke am Wehr kommen wir zum anderen Teil des Hafens. Hier liegen Museumsschiffe aus grauer Vorzeit, Zwei- und Dreimaster, aber auch eines von neuerem Datum. Selbst ein Wohnmobilstellplatz ist hier zu finden.

11.05.2024 Falochron Zachodni und zu kurze „Beine“

Heute wir wollen das „Dünencamp“ verlassen. Nach dem Frühstück alles wieder einräumen, die Markise einfahren, Hubstützen rein und Kabel einrollen und verstauen. Mittlerweile alles Routine. Dann die Verabschiedung von den Nachbarn. Es war schön, dass wir sie kennenlernen durften. Beim Losfahren noch kurz Winken und ab geht es zur Entsorgung. Während Schwarz- und Grauwasser ihren Weg finden, kümmert sich die Reiseleitung ums Abmelden. Ohne Probleme geht es vom Platz und wir schlagen die Richtung Osten nach Swinemünde ein. Auf der Fahrt sehen wir wieder die Orte Trassenheide, Zinnowitz, Zempin und Koserow. Ab hier geht es weiter nach Ückeritz, um dann durch die sehr vollen Straßen vom Seebad Ahlbeck zu fahren – oft Stop & Go wegen der Baustellen. Irgendwann landen wir auf der Swinemünder Chaussee, die uns geradewegs über die polnische Grenze nach Swinemünde bringt. Dort ist es auch voll, die Menschen nutzen den langgestreckten Vorort-Markt, die Touristen flanieren auf den Promenaden. Unser Navi führt uns in Richtung Wasser und ich komme ins Schwitzen. Von überall kommen Fahrzeuge aus den Nebenstraßen und es ist eng. Immer weiter geht es Richtung Osten, bis wir endlich an dem Parkplatz „Falochron Zachodni“ genauer Uzdrowiskowa / Świnoujście ankommen. Hier ist erstmal Pause.

Kurze Irritation am Parkscheinautomat, wie und was bezahlt wird, aber Chrissi hat dank Google-Übersetzter geklärt, dass Womo´s kostenfrei am Wochenende parken können. Man muss auch mal Glück haben.

Ab geht’s durch den Wald zum Strand und dann, am Ende der Mohle, zur Mühlenbake „Stawa Młyny“. Es handelt sich dabei um ein Leuchtfeuer in Mühlenform, das wohl 1874 erbaut wurde. Es ist ein beliebtes Ausflugsziel. Bei Sonnenschein und relativ milden Temperaturen kreuzen hier Familien, Pärchen und einzelne Spaziergänger, nebst einigen geliebten Vierbeinern, unseren Weg. An der Mühle angekommen, fahren gerade ein paar Schiffe vorbei, die in den rückwertigen Hafen einlaufen wollen. Für die Meisten ein imposanter Anblick. Nach einigen Fotos treten wir langsam den Rückweg an. Wir bummeln noch etwas über den Strand, aber uns zieht es wieder zu Hilde. Beim Kaffee wird die weitere Strategie beraten und nach einigem Hin und Her wird der Heimweg beschlossen.

 

Wir fahren wieder zurück Richtung Grenze, aber nehmen einen etwas anderen Weg als auf der Hinfahrt. Statt über Ahlbeck fahren wir auf der 110 durch Zirchow bis Kutzow. Dort biegen wir von der Landstraße ab und fahren auf die „an der Schmiede“. Es geht bis zum „Knüppelgraben“ und zwischen den Feldern weiter. Wir wollen uns das Windkraftschöpfwerk Görk ansehen. Die Betonplatten, die hier als Straße dienen, sind leicht zum Rand hin abgekippt und der Mittelstreifen ist so hoch bewachsen dass es „Hilde“ untenrum kratzt. Sie hat eben kurze „Beine“.

An der letzten Abbiegung nach rechts sehe ich mir den Weg an und muss feststellen, dass der Mittelstreifen hier noch höher bewachsen ist und die Bäume die den Weg säumen, schräg zum Weg gewachsen sind. Das macht das Fahren mit einem Wohnmobil extrem unsicher, da man den Weg und die Bäume, denen man auch ausweichen muss, gleichzeitig im Blick haben muss. Außerdem ist nicht zu sehen, wie weit ich ins Feld muss. „Hilde“ stehen zu lassen und zu Fuß zu gehen, halte ich für riskant, da ja andere Fahrzeuge dann nicht vorbeikommen. Wir fahren wieder zurück und als haben wir es geahnt, kommt uns ein Trecker entgegen. Der Weg lässt kein aneinander vorbeifahren zu. Nur an einer Stelle, auf die wir zu fahren, können wir uns etwas näher zum Feld stellen. Kaum stehen wir, passiert uns der Trecker. Der Fahrer nickt freundlich und fährt weiter seines Weges und auch wir setzen uns wieder in Bewegung. Zurück geht’s zur 110 und dann von dort nach Görke. Von Weitem sehen wir noch das Windrad. An Görke und Usedoms Botanischen Garten vorbei bis zur Landstadt Usedom fahren wir durch bis zur Zecheriner Brücke. Auch sie hat „Öffnungszeiten“ und so beeilen wir uns rüber zu kommen. Dahinter sehen wir wieder das Peenetal mit den Hochwasserschutzanlagen, das im Naturschutzgebiet liegt. Die Stämme, die ohne Baumkrone aus dem Wasser ragen, sehen schon seltsam aus. Mittlerweile macht das Wetter schlapp.  Wir fahren weiter am unteren Peenetal vorbei, das ist ein kleiner Umweg, bis Anklam. Ab hier geht es wieder auf die 197 bis Friedland und weiter über die L282. An der Abfahrt 34 fahren wir auf die A20, um über die A11 nach Hause zu fahren.

Alles im Allen war es eine schöne Zeit. Wir konnten uns richtig entspannen, haben einige andere Eindrücke bekommen und konnten viel Landschaft genießen😊.

© 05/2024 Chrissi und Andy

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