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Arctic Glas und Sven’s Fischhaus #10

Mittwoch 02.10.2024

Der Morgen beginnt ruhig und das Wetter spielt auch mit. Es ist sonnig und es weht nur ein schwacher Wind. Der Platz ist immer noch recht leer. Hier und da sieht man einen Neuankömmling – Einer lädt sogar einen Kleinwagen aus seinem „Phönix“ Wohnmobil aus. Die letzten Stunden in Jokkmokk nutzen wir, um uns auf die Fahrt Richtung Vildmarksvägen vorzubereiten. Alles ist verstaut und befestigt, wir können wir den Platz verlassen. Nicht ohne noch mal Ver- und Entsorgung zu machen und uns an der Rezeption zu verabschieden. Auf Wiedersehen Arctic Camping, immerhin kommen wir nicht so schnell wieder.
Es geht durch Jokkmokk mit einem kurzem Stopp am Discounter. Dann verlassen wir den Ort Richtung Süden und fahren auf der E45 bis nach Arvidsjaur, genauer bis zum Arctic Glas Souvenir Shop. Chrissi hatte gelesen, dass hier ein Schweizer Paar einen Shop betreibt, in dem sie handgeschliffene Gläser und andere Mitbringsel anbieten. Dort angekommen und nach einer kurzen Parkplatzsuche, wir sind uns nicht sicher wo der Laden genau ist, begeben wir uns direkt zum Laden, der eigentlich total einfach zu finden ist. Wir sind erstmal die einzigen Kunden dort. Nach einem kurzen Rundgang wendet sich Chrissi mit diversen Fragen an den Eigentümer, während ich mir den Rest des Ladens ansehe. Es werden kunstvoll gefertigte Messer für Hobby und Jagd angeboten. In den Vitrinen sind die verschiedensten Gläser mit geschliffenen Winter- aber auch Weihnachtsmotiven. Auch Pullover und die typischen Wollsocken mit Rentiermotiven sind hier zu finden.
Mittlerweile hat eine Familie den Laden betreten, die sich ebenfalls die Angebote ansehen. Chrissi ist nun auch mit ihren Verhandlungen fertig und lässt sich zwei wirklich schöne Gläser einpacken.
Draußen sehen wir uns noch etwas um. Kleinere Hütten stehen hier zum Verkauf, die man sicherlich selber ab- und an einem eigenen Ort wieder aufbauen kann. Sicher sind wir uns nicht und wir haben auch nicht gefragt.

Es ist Nachmittag geworden und wir nehmen uns die Zeit eine kleine Pause einzulegen. Nach einer halben Stunde, es ist jetzt schon 16:00 Uhr, machen wir uns wieder auf den Weg. Bevor es auf den Vildmarksvegen geht, wollen wir noch einmal autark übernachten. Dazu hat Chrissi einen Nachtplatz und eine Alternative, falls der Erste nichts taugt, rausgesucht. Die E45 führt uns direkt dort hin.
Bevor wir aber endgültig dorthin fahren, machen wir noch einen kleinen Abstecher. Kurz vor Slagnäs verlassen wir die E45 und fahren ein Stück auf dem Gammvägen, genau bis zur Brücke. Linker Hand lassen wir Hilde stehen und nach erneuter Überquerung der Straße begeben wir uns zu Sven’s Fischhaus. Dazu muss man einen Holzsteg entlanglaufen, der über das flache aber strömungsreiche Wasser führt. Eine kleine, nur etwas grösser als eine große Hundehütte ist das Ziel. Dies eist ein Nachbau des aus den 1940ern von Sven Forsén erbauten Fischhaus. Ursprünglich für das Studium der Fischwanderungen diente es auch, unter Vermeidung der Netzfischerei, der Fischversorgung der Familie und des Dorfes. Alles auf der Infotafel am Haus nachzulesen. Wir schauen uns weiter um und genießen die Sonne, die mit ihren Strahlen den Fluss glitzern lässt. Das Geräusch der kleinen Stromschnellen ist nicht allzu aufdringlich und wir könnten noch eine Menge Zeit hier verbringen. Leider müssen wir weiter, um zu unserem Schlafplatz zu kommen.

Der erste Platz befindet sich 100 m von der E45 entfernt. Die Zufahrt führt zu einem offenen Waldparkplatz mit anliegenden Wirtschaft und oder Wohngebäude. Wir könnten hier so gar Strom gegen Bezahlung bekommen, aber wir fühlen uns hier nicht so richtig wohl. Zumal der Lärm der Straße doch etwas zu hören ist. Also fahren wir weiter, um uns die Alternative anzusehen. Dort entscheiden wir dann, ob wir wieder zurückfahren oder dort bleiben.
Von der E45 geht es runter auf den Terminalvägen, um gleich rechts auf einen Waldpfad abzubiegen der neben einem Fluss verläuft. Das Licht ist etwas schummrig, die Bäume stehen nahe des Weges und die Spur ist etwas weich und ausgefahren. Hin und wieder hängen Äste herunter, denen wir ausweichen müssen. Die Anspannung ist groß. Nach gefühlt einer Stunde – es waren nicht mal 20 Minuten – und einer Lichtung zu einem Baustoffplatz, den wir rechts liegen lassen, gelangen wir an dem Platz, an dem wir nächtigen wollen. Als wir diese „Halbinsel“ sehen wissen wir sofort, dass wir bleiben. Wir sind zwar nicht allein, doch wir können einen gehörigen Abstand einhalten. Nur einmal vor und zurück und wir stehen fast gerade. Besser geht es nun wirklich nicht. Nachdem alles steht geht und für die Nacht vorbereitet ist, geht es noch kurz vor die Tür. Die Abenddämmerung ist hereingebrochen und wir wollen uns die Füße vertreten. Schön ist es hier. Eine kleine Feuerhütte gibt es unten am Wasser. Eine langestreckte nicht mal 10 m breite Landzunge führt den Fluss, an dem wir entlanggefahren sind und einen weiteren Fluss zu einem einzigen zusammen. In der Ferne sieht man die Brücke, die über den nun doppelten Fluss führt. Über sie verläuft der Gamla Vilhelminavägen. Das war bestimmt die Zufahrtstraße nach Vilhelmina bevor die E45 ausgebaut wurde.
Wir beenden den Tag und freuen uns auf den Nächsten, der zwar ein Fahrtag wird, doch hoffentlich viele Eindrücke bringen wird. Mittlerweile ist es dunkel und bewölkt, so dass sich ein Blick nach oben nicht lohnt. Heute keine Polarlichter, schade.

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